— 170 —
tu der Gesamtheit benutzen kann. Die einzelnen Skizzen entsprechen so
wiederum den früher nach jedem Ausfluge von den Schülern an die Tafel
gezeichneten, und die Vereinigung aller gibt ihnen den selbsterarbeiteten
Plan des Heimatortes und mit und iu ihm die erste Karte.
An der Hand dieses Stadtplanes werden die ausgeführten
Wanderungen wiederholt, Lagen und Richtnngsbestimmungen festgestellt,
Strasse mit Bäumen
Landstrasse mit Baumen
öemeindeweg
feldweg
I I I I I Tt
£inqlei5tge Bahn
L welqlehriqe ßakn.
Reqierunqdbezirkb- Grenze
Gemeinde-Grenze
Reichs - Grenze
ä
Denkmal
Kirchhof
Kreis- Grenze
" ®- -! ■
häuöer
r ä
qweiser Triq.-Punkt
Nadelbäume
■ooonoooo
nooaaam
oooooaao
Laubwald
??T
Laubbaume
Lehmgrube Windmühle
A.a. A.a. A.a./Va. A.a. Ah An An An A
Aaa/Va.a A.aaa Oanaaaoan
Aaaaaaaaa.a Anaoaoana
Nadelwald
Gemischter Wald
W- M M M M
^ I d f § # t '
# üb il- Vvr -Ü? k
Trockene Wiese Nabbe Wiese bumpt Moor jd
$
^lwm»/^
Abb. 50. Kartenzeichen.
Entfernungen und Zeitdauer der Wege gemessen, Kartenzeichen zusammen-
gestellt, verglichen und gedeutet. Der Stadtplan ist somit die erste Karte,
die das Kind gründlich lesen und in die Wirklichkeit übertragen lernt.
Mit Hilfe der allmählich kennengelernten und von Skizze zu Skizze au
Umfang zwar zunehmenden, aber doch immer wieder auftretenden Karten-
zeichen gewinnt der Schüler nicht nur Sicherheit in der Bestimmung der
Lage, der Richtungen, der Entfernuugeu, der Zeitdauer, der Kartenzeichen,
sondern er lernt auch Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Pflanzen- und
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Die Niederungen. 23
in nordöstlicher Richtung über Gardelegen nach Stendal, so führt uns
unsere Reise durch den Drömling. Auf der Karte ist er als Sumpf-
gebiet durch kleine wagerechte Striche bezeichnet. Steigen wir im
Drömling aus und blicken von einer höhe: gelegenen Stelle nach N., so
erkennen wir die Hellberge; bei klarem Himmel können wir sogar im
S. den Brocken sehen. Wir befinden uns in einer Riederting, die uns
an den Fiener erinnert.
2. Wie groß mag wohl der Drömling sein?
Um den Drömling kennen zu lernen, durchwandern wir ihn von W.
nach O. und von S. nach N. Er hat die Form einer Zunge, deren
Spitze im So. liegt. Zu der Reise iu der Längsrichtung der Ohre
gebraucheu wir bei mäßigem Schritt ungefähr 7 Std. (35 km); in
4 Std. durchwaudern wir ihn von S. nach N. (20 km). Die meisten
und ältesten Ortschaften treffen wir nicht im Drömling an, sondern am
Rande, der von einer Kante von Wiesen gebildet wird. Die Dörfer,
die im Innern des Drömlings liegen, stammen erst aus der zweiten
Hülste des 19. Jahrhunderts. Erst nachdem eine teilweise Entwässerung
stattgesunden hatte, konnten sich schaffensfreudige Menschen auf höher-
gelegenen Stellen (Horsten) ansiedeln. Die Namen einiger Dörfer erinnern
heute noch daran, z. B. Miesterhorst, Buchhorst.
3. Wie mag der Drömling vor der Entwässerung ausgesehen
haben?
a) Schon der Name kennzeichnet seine Beschaffenheit. Das
Wort Drömling ist verwandt mit dem niederdeutschen Worte (kernen,
d. h. sich hin- und herbewegen. Mit dem Namen Drömling bezeichnen
wir demnach „eine sich hin- und herbewegende, schwankende Ortlichkeit".
Was da schwankt, das ist die sumpfige Oberfläche des Bruches.
b) Die große Niederung des Drömlings soll in den ältesten Zeiten
bis Nenhaldensleben gereicht haben. Zur Zeit der Schneeschmelze im
Frühjahr wurde sie iu eiu großes Sumpfgebiet verwandelt, das selbst im
heißen Sommer nicht austrocknete. Im W. floß die Ohre in diese
muldenförmige Niederung. Sie verzweigte sich bald in viele kleine Arme,
deren Wasser sich in die Sümpfe und Morastflächen ergoß. So konnte
man den Lauf der Ohre uicht mehr sehen, da ihr Wasser von großen
Sumpfgebieten aufgenommen wurde. Die Anwohner meinten, die Ohre
müsse unterirdisch weiterfließen und trete erst später wieder an das Tages-
licht. Im östlichen Drömling konnte man sehen, wie das dunkle Wasser
langsain wieder abfloß. In den tiefer gelegenen Stellen des Drömlings
sah man weite Sumpfflächen, aus denen Birken, Erlen, Weiden, Rohr
und Binsen hervorragten. Auf den höher gelegenen Wiesen flächen
sproßte üppiges Gras, das iu getrocknetem Zustande als Heu von den
Dorfbewohnern in großen Mengen heimgefahren wurde. Reguete es häufig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
20
Alle Ebenen sind in Bezug auf den Pflanzenwuchs entweder Wüsten
oder Steppen oder Culturebenen. Unter einer Wüste versteht man eine
Landfläche, in welcher kein Pflanzenwuchs gedeiht; ihr Boden besteht aus
Sand oder kleinen Rollkieseln oder Felsgestein; sie sind unkulturfähig und
nicht bewohnt. Fruchtbare und bewässerte Stellen in der Wüste, gleichsam
fruchtbare Inseln im Sandmeere, nennt man Oasen. Steppen nennt man
flache, waldlose Strecken, die mit Gräsern und kleinen Gewächsen aus der
Classe der Dicotyledonen bewachsen sind. Die Steppen bieten eine mannig-
faltige Thierwelt und werden von Jägern und Nomaden durchstreift. Die
amerikanischen Steppen sind feucht und fruchtbar und bilden weit ausge-
dehnte, blumenreiche Grasfluren (Kräutermeere). Sie heißen daselbst Pam-
pas, Llanos, Savannen und Prairien; durch menschlichen Fleiß sind
manche Steppen schon in Culturebenen verwandelt worden. Darunter
versteht man die Landflächen, welche alljährlich von Bewohnern fester An-
siedlungen bebaut werden.
Im Allgemeinen nennt man alle Erhebungen der Erdoberfläche An-
höhen, Hügel oder Berge, und die zwischenliegenden Vertiefungen Thäler.
Eine größere Anzahl mit einander verbundner Berge bilden ein Gebirge.
Treten mehrere Bergketten in einem Punkte zusammen, so entsteht ein
Gebirgsknoten (Gebirgsstock). Massenhafte Gebirge ohne eine hervortretende
Hauptrichtung heißen, wenn sie ein Ganzes für sich ausmachen, eine
G ebirgsgruppe.
An den Gebirgen unterscheiden wir, wie an den Bergen, den Fuß,
den Abhang und den Gipfel. Der Fuß ist der unterste Theil des Gebir-
ges, wo es die Ebene berührt. Der Abhang des Gebirges ist die Fläche,
welche sich vom Fuße bis zum höchsten Punkte desselben fortsetzt. Je nach
der verschiedenen Neigung, welche die Abhänge der Gebirge zeigen, legt man
ihnen die Bezeichnungen „jäh, schroff, steil, geneigt, sanft" bei. Der Gipfel
ist die Erhebung eines einzelnen Theiles über die Masse des Gesammtge-
birges. Die Berggipfel führen nach ihrer äußern Gestalt verschiedene Na-
men: sind sie zugespitzt, so heißen sie Spitze oder Horn, Nadel, Nase,
Zahn; Pik (Piz), wenn sie kegelförmig sind. Sind sie abgerundet, Kopf
oder Kuppe, Ballon, Puy; sind sie flach, Platte.
Die Vertiefungen zwischen den Gipfeln einer Gebirgskette werden
Sättel, Joche und Pässe genannt, welche die Verbindung verschiedener Thal-
schaften, Länder oder Völker vermitteln und ermöglichen. Viele Pässe sind
nun für Saumthiere geeignet, manche nur im Sommer gangbar und an-
dere zu Kunststraßen umgeschaffen worden. Diese Pässe bestimmen den
Kamm oder Rücken eines Gebirges; darunter versteht man die Linie, welche
die Erhebung der gesammten Gebirgsmasse darstellt und über die hinaus
nur die Gipfel emporragen.
Nach der Höhe zerfallen die Gebirge in folgende Classen:
1) die Hügel erheben sich bis zu 2000' absoluter Höhe;
2) die Niedergebirge von 2000 bis 4000' „ „
3) die Mittelgebirge „ 4000 „ 8000'
4) die Alpengebirge „ 8000 „ 14000' „ „
5) die Riesengebirge „ 14000 „ 28000' „ „
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 244 —
beständen und Galeriewäldern der Hochflächen treten Akazien,
Delebpalmen, Affenbrot-, Butterbäume und andere Kultur-
gewächse auf. Die Fülle der Vegetation Kameruns zeigt auch
unser Bild. (Abb. 83.) swir sehen rechts die Ölpalme, auf der
linken Seite der Dorfstraße die schlanke Kokospalme, die Banane
(zwischen der ersten und zweiten Hütte) und den Banianbaum, einen Ver-
wandten des Feigenbaumes, aus dessen milchigem Safte Kautschuk
gewonnen wird. Wir erkennen die eigenartigen Hütten der Ein-
geborenen, von denen wir früher schon sprachen (siehe Afrika!), vor
Abb. 83. Kamerun. Dorf mit Blick auf den Kamerunberg.
Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag üon F. E. Wachsmulh, Leipzig, Kreuzstr. 3.
der zweiten Hütte eine Anzahl Kinder, die sich im Kreise um
ihren schwarzen Lehrer scharen und seinen Worten lauschen, am
Ende der Dorfstraße ein Regierungsgebäude, im Vordergrunde
noch zwei Offiziere der Schutztruppe, die augenblicklich den Unter-
richt des farbigen Lehrers beachten, auch zwei farbige Soldaten
bei einer Negerfamilie u. a. in.]. In den Pflanzungen — sie finden
sich am meisten und ausgedehntesten in den Küstenebenen —
werden Aams, Durra, Maniok, verschiedene Gemüse. Hülsen-
srüchte, Mais, Indigo, Baumwolle, Bananen, Ölpalmen,
Kokospalmen, Kasfee, Kakao, Pfeffer, Tabak, hin und wieder
auch Apfelsinen und Zitronen u. a. m. gewonnen, und in den
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Ortsnamen: Kameruns Afrika Kamerun Kamerunberg Deutschlands Leipzig Dorfstraße Durra
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Buda Bismarck Lehmanns Pußta
Vorwort.
Das Studium der fremden Erdteile bietet der Jugend viel Neues und Reizvolles, aber durch das Auftreten völlig fremder geographischer Erscheinungen auch mancherlei Schwierigkeiten, die sich durch einfache Vergleichung mit der heimischen Landschaft nicht völlig überwinden lassen. Steppe und Heide, Wüste und weiße Düne, Galeriewald und Ufergebüsch bekunden wohl eine gewisse Ähnlichkeit der äußeren Erscheinung, doch wie wechselvoll ist ihr Auftreten in den fremden Erdteilen! Ich erinnere nur an die Typen Steppe, Prärie, Llanos, Pampas und Savanne. Ant wenigsten erreicht hierbei die Schule durch Definitionen. Aber auch das Bild, wiewohl es viel lehrhafter ist als die Definition, erscheint nicht immer zulänglich. Wir haben deshalb zu einem weiteren, zuletzt von dem großen Meister der Länderkunde, Friedrich Ratzel, besonders hoch bewerteten Hilfsmittel gegriffen, zu den Schilderungen hervorragender Forschungsr/isender die unter dem gewaltigen Eindruck ihrer Entdeckungsfahrten fast immer auch die klassischen Schilderer der betreffenden Länderränme^ geworden sind. Wir hoffen dadurch entern wichtigen Ziele des erdkundlichen Unterrichtes in den Schulen ein anschauliches Bild der fremden Natur zu geben, näher gekommen zu fein' Als Ergänzung dieser Bestrebungen wird der Verlag in der nächsten Zeit ein einschlägiges größeres, den heutigen Anforderungen entsprechendes Werk erscheinen lassen Diese Einfugungen dienen selbstverständlich nichtzum Auswendig lernen sondern !mr jk \ J ä *ejt1 fr e n 2 ektür e. Größere Berücksichtigung erfuhr ferner auch
Sswü u rlej^5tf,Utl0' to0rin ebenfalls Friedrich Ratzel der Wissenschaft und der Schule neue Wege gebahnt hat. Seiner edlen, humanen Würdigung der Naturvölker sind wir hierbei freudig gefolgt. Die einschlägigen Vollbilder entstammen dem fchonen Werke von L a m p e r t, die Völker der Erde (Deutsche Verlagoanstalt Stuttgart), dessen pompöse illustrative Ausstattung wie dessen gediegener Inhalt Lehrern und Schülern Vortreffliches bietet. Für' einfachere Sckul-bedmfmsse empfiehlt sich der eben erschienene Leitfadender Völkerkunde
Wof. vr. K-irl Weule «Leipzig, Bibliographisches Institut».
Neben den K o l o n i e n haben wir überall, wo es geboten erschien, der S t e l -^?/s Deutschtums im Auslande Berücksichtigung angedeihen lassen, besonders da, wo sich neue, zukunftsreiche Arbeitsfelder für unser Volk er-alfbj^anwachsende Jugend soll wissen, daß der Deutsche heute Überall ? Erdenrunde eine bedeutsame Kulturarbeit leistet und daß das deutsche Volk der Gegenwart e i n W e l t v o l k ist wie das englische.
1*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ratzel Friedrich Friedrich_Ratzel Friedrich Weule
4
Die Germanen.
barem Gelände, um die Aussaat zu besorgen und die Ernte zu bergen. Die Felle der geschlachteten Tiere schabten diese Wandergermanen mit Feuerstein und bereiteten daraus ihre Kleidung, auch Schläuche und Riemen; mit den Sehnen bespannten sie ihre Bogen.
3. So rückten sie in die endlosen Urwälder und Sümpfe, die den Boden unsres Vaterlandes bedeckten. Um 300 v. Chr. waren sie zu beiden Seiten der Weichsel angelangt. Da trennten sich die Stämme in die oft- und westgermanische, letztere in die nord- und die südgermanische Wandersäule. Von den Nordgermanen stammen die Skandinavier; die Südgermanen zerfielen wieder in die nieder- und die oberdeutsche Gruppe.
4. Jeder Stamm bildete seine Lebensformen und damit seine Sprache weiter aus, wobei sie ihre Erfindungen und deren Benennung gelegentlich miteinander austauschten: so sind die Ausdrücke für Hafer, für Dreschen, für Ochs und Fohlen, Lamm und Widder, Fuchs und Eichhorn, Neh und Renntier, auch für den Hahn, der um 500 v. Chr. am Mittelmeer und bald nachher bei unsern Vorfahren erscheint, für See und Flut, für Klippe, Strand und Eiland; für Steuer, Mast und Segel, Netz und Angel, für Zinn, ferner eine stattliche Zahl von Bezeichnungen für Kamps und Bewaffnung, Reiten und Kleidung (Hose, Schuh), Wörter für Mehl und Braten; für taub, stumm und blind; für Harfe, malen (= zeichnen und schreiben) und Buchstaben; für Zwerge und Elfen — gemeinsames Sprachgut der Urgermanen und der heutigen Deutschen geworden.
Lange lebten die Germanen mit den Kelten gemischt, bis es ihnen gelang, sie zu unterwerfen oder zu verdrängen; zu Cäsars Zeit waren einzelne germanische Stämme schon auf das linke Rheinufer über-□ getreten.□
I. Die Germanen.
1. Land und Leute.
1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland kälter und feuchter als heutzutage. Den größten Teil bedeckten Moore und endlose Wälder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Obgleich die Germanen schon Ackerbau trieben, hatten sie das Nomaden-leben noch nicht völlig aufgegeben. Die nördlichen Stämme, namentlich
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
— 85 —
malern aus der Pharaonenzeit die Tribute des Sudan nach Ägypten bringen
sehen. Unweit des Hafens erhebt sich ein stattliches Museum, in dem sich
die Denkmäler aus alter Zeit gemäß den höchsten Anforderungen der Wissen-
schaft des Abendlandes aufgestellt finden, und von allen Ägyptern, die an
dieser Anstalt vorüberziehen, werden sich unter hundert kaum drei finden,
die ihr eigenes Lebensalter anzugeben oder dir gar zu sageu vermögen, ob
der Pharao — denn mit diesem Namen bezeichnet er die gesamte Reihe
der vorchristlichen Beherrscher seiner Heimat — vor dreihundert oder drei-
tausend Jahren gelebt habe. Und doch! Mitten unter diesen Unwissenden
wird nach Wissen und Erkenntnis gerungen! Ju jenem großen Gebäude
zu Bulak ziehen seine ägyptische Hände die mit arabischen Typen sorgfältig
gedruckten Bogen gelehrter muslimischer Werke aus europäischen Schnell-
pressen. Wenden wir der „Staatsdruckerei" und dem Hafenorte den Rücken,
und kehren wir zu dem eigentlichen Kairo zurück, so werdeu wir in den
Höfen der Universitäts-Moschee el-Ashar mehr Studierende finden als in
irgendeiner Hochschule des Abendlandes.
Wie em Mosaikgemälde von Gegensätzen erscheint diese merkwürdige
Stadt. Heute trägt noch des Bildes Untergrund die Farbe des Orients;
aber eiue morgenländische Figur nach der andern wird von einer abend-
ländischen verdrängt, und wer Kairo als Zentralstätte des orientalischen
Lebens kennen zu lernen wünscht, der darf wahrlich nicht säumen!
Iii. Kamerun.
(„Kamerun." sechs Kriegs- und Friedensjahre in deutschen Tropen. Von Hans
Dominik, Oberleutnant. Mit 26 Tafeln und 51 Abbildungen im Text sowie einer
Übersichtskarte. Berlin, 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuch-
Handlung, Kochstraße 68—71. 315 Seiten, 12,50 Mark. S. 27—28, 30—31, 46, 54,
76, 270, 282—283.)
(1. Am Kameruufluß.) Die europäischen Niederlassungen liegen
am Kamerunfluß, weil er den Haupthandelsweg abgibt. Dicht hinter den
Faktoreien sind die stark bevölkerten Dnalla-Dörser gelegen. So kommt es,
daß das Gelände knapp bemessen ist und sich die Wohnhäuser für die
Augeftellteu sowie die Warenhäuser eng zusammendrängen. Nur hier und
da hat man die Wohnhäuser auf das Plateau verlegt und das niedrige
Gelände nur für die Warenhäuser verwaudt, eine Einrichtung, die auch in
gesundheitlicher Beziehung empfehlenswert ist. Besonders stattlich nahm sich
das noch neuerbaute, aus Pfeilern ruhende Gebäude der Hauptagentur von
C. Woermann in Aquadorf aus. Ist nun die Joß-Platte, auf der sämt-
liche Regierungszwecken dienende Gebäude mit Ausnahme der Schule liegen,
mit ausgedehnten Parkanlagen versehen, in deren Mittelpunkt das Gou-
vernementsgebände liegt, so sind die sich daran schließenden großen Dualla-
Dörfer Tokoto, Joß, Bell, Aqua und Didotown mit ihren langen, nnregel-
mäßigen Häuserreihen mehr oder weniger der Sonne preisgegeben. Breite,
sanber gehaltene Kieswege, vielfach bepflanzt mit Mango- und Brotfrucht-
bäumen, begrenzen die einzelnen Abteilungen des Gonvernementsparks, in
dem noch mächtige Baumwollbäume, schlanke Öl- und Kokospalmen und
zahlreiches Bambusgesträuch als Repräsentanten des früheren Zuftaudes
stehen. In den Dualla-Dörferu, mit Ausnahme einiger weniger Straßen,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Hans
Dominik Ernst_Siegfried_Mittler Ernst Siegfried C._Woermann
Extrahierte Ortsnamen: Kairo Universitäts-Moschee Kairo Kamerun Berlin Gonvernementsparks
— 51 —
150 Fuß hoch waren, und deren Schiffe von 10—12 Fuß dicken Pfeilern
getragen wurden, lagen als kaum 5—6 Fuß hohe Trümmerhaufen da. Der
Schutt hat sich so stark gesetzt, daß man jetzt fast keine Spur mehr von
Pfeilern und Säulen findet. Die Kaserne el Quartel de San Carlos, die
nördlich von der Kirche della Trinidad auf dem Weg nach dem Zollhans
Pastora lag, verschwand fast völlig. Ein Regiment Linientruppen stand
unter den Waffen, um sich der Prozession anzuschließen; es wurde, wenige
Mann ausgenommen, unter den Trümmern des großen Gebäudes begraben.
Neun Zehnteile der schönen Städt Caracas wurden völlig verwüstet. Die
Häuser, die nicht zusammenstürzten, wie in der Straße San Juan beim
Kapuzinerkloster, erhielten so starke Risse, daß man nicht wagen konnte,
darin zu bleiben. Im südlichen und westlichen Teil der Stadt, zwischen
dem großen Platz und der Schlucht des Caraguata, waren die Wirkungen
des Erdbebens etwas geringer. Hier blieb die Hauptkirche mit ihren nn-
gehenern Strebepfeilern stehen*)."
Iv. An Zentralamerika.
(„Amerika-Wanderuugen eines Deutschen." Von Johann es Wilda. I. In
der Mitte des Kontinents. Mit 26 Illustrationen nach photographischen Original-
aufnahmen und einer Karte, 2. Auflage. Berlin, Allgemeiner Verein für Deutsche Lite-
ratur. 1806. 367 Seiten, drosch. 6 Mark, geb. 7 Mark. S. 9—10, 17—18, 41-42,
44-45, 56, 59, 211—212, 315—316.)
(1. St. Thomas.) Wenn ich an St. Thomas denke, habe ich den
Eindruck des Miniaturen, Niedlichen. Vielleicht täuscht dies etwas; denn
das rings von Bergen umschlossene Becken nimmt eine ganze Flotte auf,
und die grünen, vielgestaltigen Berge steigen im Hintergrund bis über
500 Meter an. Es ist Trockenzeit, ein gelblicher Schimmer liegt über den
Hängen harten Grases und niedrigen Baumwuchses. Unter kleinen Kokos-
palmen zieht sich die Strandlinie von Charlotte Amalienstadt, der von
etwa 12 000, meist farbigen Menschen bewohnten größeren Jnselniederlassung
hin. Hauptsächlich an zwei Punkten steigt sie ein wenig bergan. Aus dem
Grün von Gärten lugen die freudig rot gestrichenen Blechdächer der weißen
und hellbunten Häuser recht anmutig hervor. Drinnen eine lange, unan-
sehnliche Zeile mit einigen teueren Allerhandsmagazinen, einem weißen
Hotel, einer rosa Kathedrale, einer himbeerroten Kaserne und noch ein paar
stattlicheren Bauten und hübscheren Landhäusern ans den Höhen; sonst aus-
gesprochenste Negerstadt. Das will sagen: Hütten, zerfallener als die Mar-
tylls, grotesk und knallig oder mit Lumpen bekleidete Farbige, und durch-
einander wühlende Hemdeumätzchen und schwarzruppige Schweine. Relativ
herrscht unter dem Danebrog aber Ordnung. Die Kutscher sind bescheiden,
Lotsen, Zöllner und Polizisten sind uniformierte Gentlemen.
(2. Puerto Colombia offer Sabanilla^).) Puerto Colombia ist
ein trostloses Nest, wo die Aasgeier sich wahrscheinlich ebenso Gute Nacht
sagen, wie die Füchse in einem elenden polnischen Grenzdorfe. Um so trost-
loser jetzt, wo der Lehmboden, über den der Ort sich bis in den Busch
*) Delpeche, sur le tremblement de terre de Venezuela, en 1812 (Manuskript).
2) Seehafen unweit der Mündung des Magdalenenstromes.
4*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Carlos Pastora Johann_es_Wilda Johann Thomas Thomas Charlotte_Amalienstadt
Extrahierte Ortsnamen: Trinidad Caracas Caraguata Zentralamerika Berlin Venezuela
— 62 —
zeichnung Pußta „nicht immer in dem Sinne einer unbebauten und un-
bewohnten Steppe gebraucht wird, sondern auch fruchtbare und von
Menschenhand reichlich und sorgsam gepflegte Landstriche in sich schließt.
Im weiteren Sinne versteht man nnter dem Ausdrucke Pußta in der
Ungarischen Tiefebene einen Landstrich, welcher einem und demselben
Eigentümer gehört und dabei allerlei Bodengattungen — Weideland,
Sumpf, Acker, Wiese usw. — umfassen kann; es sind oft die reichsten
und angesehensten Grundbesitzer, die derlei Pußten ihr Eigen nennen, und
nicht selten meint man, ein kleines Dorf vor sich zu haben, wenn man
die stattlichen Wirtschafts- und Wohngebäude solcher Pußten betritt, die
häufig genug ihre eigenen Kirchen, Schulen u. dgl. besitzen." (V.v.haardt.)
Die eigentliche Steppe aber ist das Gebiet der Pußtahirten, jener
wilden Gesellen, welche — unempfindlich gegen die Hitze des Tages und
die Kühle der Nacht, gegen Sturm und Wetter — auf ihren flinken
Rossen die Steppe durchjagen, um ihre Herden zusammenzuhalten
oder auch zu einem Ziehbrunnen zu führen. Diese Teile der Unga-
rischen Tiefebene sind natürlich am wenigsten besiedelt. Weit und
breit ist oft weder ein Dorf noch eine Stadt zu sehen. Der Reisende ist
erfreut, wenn er eine Szarda (Heideschenke) erreicht, in der er rasten
kann. Die Häuser der Steppe sind vielfach aus Lehm errichtet und
mit Stroh, Schilf oder Rohr gedeckt. In den zusammenhängenden Sied-
lungen sind die Straßen breit, zumeist ungepflastert und zur Regenzeit
außerordentlich schmutzig. Selbst die Städte an den Rändern der eigent-
lichen Steppengebiete tragen vielfach noch ein dorfartiges Aussehen
(Debreczin). (Neben den oben geschilderten Reizen der Steppe sei hier
noch der herrlichen Luftspiegelung der Fata Morgana gedacht, welche
sich Ende Juni oder Anfang Juli darbietet und durch die Brechung der
Lichtstrahlen in den Luftschichten, welche über dem heißen Boden der
Steppe lagern, hervorgerufen wird. Sie läßt zauberhafte Bilder von
Städten, Seen und Waldstücken über der öden Fläche entstehen. —
Ähnliche Erscheinungen zeigen sich ja in den Sandflüchen der Wüste oder
auf dem Meeresspiegel.)
Aus dem obigen ist deutlich zu erkennen, daß Ackerbau und Vieh-
zucht die wichtigsten Erwerbsquellen der großen Ungarischen Tiefebene
sind. Sie gestatten noch eine bedeutende Ausfuhr. Die Haupterzeug-
nisse des Bodenanbans sind unter den Getreidearten besonders der
Weizen, dann Mais, Zuckerrüben, Hans, Flachs, Tabak, Obst
und Wein (Gebirgsränder). In der Viehzucht ist die Pferdezucht
hervorragend. Dann folgt die Schweinezucht. Aber auch der Rinder-
und Schafzucht wird viel Jnteresfe zugewandt. Ungarn ist auch reich
an Bodenschätzen. So birgt das Ungarische Erzgebirge (siehe oben!)
Gold, Silber, Kupfer und andere Erze. Kupfererze hat auch der
südliche Teil der Hohen Tatra aufzuweisen. Dazu kommen wertvolle
Gesteine, Salz, Kohlen, viele Mineralquellen u. a. m. Die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]