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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 170

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 170 — tu der Gesamtheit benutzen kann. Die einzelnen Skizzen entsprechen so wiederum den früher nach jedem Ausfluge von den Schülern an die Tafel gezeichneten, und die Vereinigung aller gibt ihnen den selbsterarbeiteten Plan des Heimatortes und mit und iu ihm die erste Karte. An der Hand dieses Stadtplanes werden die ausgeführten Wanderungen wiederholt, Lagen und Richtnngsbestimmungen festgestellt, Strasse mit Bäumen Landstrasse mit Baumen öemeindeweg feldweg I I I I I Tt £inqlei5tge Bahn L welqlehriqe ßakn. Reqierunqdbezirkb- Grenze Gemeinde-Grenze Reichs - Grenze ä Denkmal Kirchhof Kreis- Grenze " ®- -! ■ häuöer r ä qweiser Triq.-Punkt Nadelbäume ■ooonoooo nooaaam oooooaao Laubwald ??T Laubbaume Lehmgrube Windmühle A.a. A.a. A.a./Va. A.a. Ah An An An A Aaa/Va.a A.aaa Oanaaaoan Aaaaaaaaa.a Anaoaoana Nadelwald Gemischter Wald W- M M M M ^ I d f § # t ' # üb il- Vvr -Ü? k Trockene Wiese Nabbe Wiese bumpt Moor jd $ ^lwm»/^ Abb. 50. Kartenzeichen. Entfernungen und Zeitdauer der Wege gemessen, Kartenzeichen zusammen- gestellt, verglichen und gedeutet. Der Stadtplan ist somit die erste Karte, die das Kind gründlich lesen und in die Wirklichkeit übertragen lernt. Mit Hilfe der allmählich kennengelernten und von Skizze zu Skizze au Umfang zwar zunehmenden, aber doch immer wieder auftretenden Karten- zeichen gewinnt der Schüler nicht nur Sicherheit in der Bestimmung der Lage, der Richtungen, der Entfernuugeu, der Zeitdauer, der Kartenzeichen, sondern er lernt auch Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Pflanzen- und

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 23

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 23 in nordöstlicher Richtung über Gardelegen nach Stendal, so führt uns unsere Reise durch den Drömling. Auf der Karte ist er als Sumpf- gebiet durch kleine wagerechte Striche bezeichnet. Steigen wir im Drömling aus und blicken von einer höhe: gelegenen Stelle nach N., so erkennen wir die Hellberge; bei klarem Himmel können wir sogar im S. den Brocken sehen. Wir befinden uns in einer Riederting, die uns an den Fiener erinnert. 2. Wie groß mag wohl der Drömling sein? Um den Drömling kennen zu lernen, durchwandern wir ihn von W. nach O. und von S. nach N. Er hat die Form einer Zunge, deren Spitze im So. liegt. Zu der Reise iu der Längsrichtung der Ohre gebraucheu wir bei mäßigem Schritt ungefähr 7 Std. (35 km); in 4 Std. durchwaudern wir ihn von S. nach N. (20 km). Die meisten und ältesten Ortschaften treffen wir nicht im Drömling an, sondern am Rande, der von einer Kante von Wiesen gebildet wird. Die Dörfer, die im Innern des Drömlings liegen, stammen erst aus der zweiten Hülste des 19. Jahrhunderts. Erst nachdem eine teilweise Entwässerung stattgesunden hatte, konnten sich schaffensfreudige Menschen auf höher- gelegenen Stellen (Horsten) ansiedeln. Die Namen einiger Dörfer erinnern heute noch daran, z. B. Miesterhorst, Buchhorst. 3. Wie mag der Drömling vor der Entwässerung ausgesehen haben? a) Schon der Name kennzeichnet seine Beschaffenheit. Das Wort Drömling ist verwandt mit dem niederdeutschen Worte (kernen, d. h. sich hin- und herbewegen. Mit dem Namen Drömling bezeichnen wir demnach „eine sich hin- und herbewegende, schwankende Ortlichkeit". Was da schwankt, das ist die sumpfige Oberfläche des Bruches. b) Die große Niederung des Drömlings soll in den ältesten Zeiten bis Nenhaldensleben gereicht haben. Zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr wurde sie iu eiu großes Sumpfgebiet verwandelt, das selbst im heißen Sommer nicht austrocknete. Im W. floß die Ohre in diese muldenförmige Niederung. Sie verzweigte sich bald in viele kleine Arme, deren Wasser sich in die Sümpfe und Morastflächen ergoß. So konnte man den Lauf der Ohre uicht mehr sehen, da ihr Wasser von großen Sumpfgebieten aufgenommen wurde. Die Anwohner meinten, die Ohre müsse unterirdisch weiterfließen und trete erst später wieder an das Tages- licht. Im östlichen Drömling konnte man sehen, wie das dunkle Wasser langsain wieder abfloß. In den tiefer gelegenen Stellen des Drömlings sah man weite Sumpfflächen, aus denen Birken, Erlen, Weiden, Rohr und Binsen hervorragten. Auf den höher gelegenen Wiesen flächen sproßte üppiges Gras, das iu getrocknetem Zustande als Heu von den Dorfbewohnern in großen Mengen heimgefahren wurde. Reguete es häufig.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 20

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
20 Alle Ebenen sind in Bezug auf den Pflanzenwuchs entweder Wüsten oder Steppen oder Culturebenen. Unter einer Wüste versteht man eine Landfläche, in welcher kein Pflanzenwuchs gedeiht; ihr Boden besteht aus Sand oder kleinen Rollkieseln oder Felsgestein; sie sind unkulturfähig und nicht bewohnt. Fruchtbare und bewässerte Stellen in der Wüste, gleichsam fruchtbare Inseln im Sandmeere, nennt man Oasen. Steppen nennt man flache, waldlose Strecken, die mit Gräsern und kleinen Gewächsen aus der Classe der Dicotyledonen bewachsen sind. Die Steppen bieten eine mannig- faltige Thierwelt und werden von Jägern und Nomaden durchstreift. Die amerikanischen Steppen sind feucht und fruchtbar und bilden weit ausge- dehnte, blumenreiche Grasfluren (Kräutermeere). Sie heißen daselbst Pam- pas, Llanos, Savannen und Prairien; durch menschlichen Fleiß sind manche Steppen schon in Culturebenen verwandelt worden. Darunter versteht man die Landflächen, welche alljährlich von Bewohnern fester An- siedlungen bebaut werden. Im Allgemeinen nennt man alle Erhebungen der Erdoberfläche An- höhen, Hügel oder Berge, und die zwischenliegenden Vertiefungen Thäler. Eine größere Anzahl mit einander verbundner Berge bilden ein Gebirge. Treten mehrere Bergketten in einem Punkte zusammen, so entsteht ein Gebirgsknoten (Gebirgsstock). Massenhafte Gebirge ohne eine hervortretende Hauptrichtung heißen, wenn sie ein Ganzes für sich ausmachen, eine G ebirgsgruppe. An den Gebirgen unterscheiden wir, wie an den Bergen, den Fuß, den Abhang und den Gipfel. Der Fuß ist der unterste Theil des Gebir- ges, wo es die Ebene berührt. Der Abhang des Gebirges ist die Fläche, welche sich vom Fuße bis zum höchsten Punkte desselben fortsetzt. Je nach der verschiedenen Neigung, welche die Abhänge der Gebirge zeigen, legt man ihnen die Bezeichnungen „jäh, schroff, steil, geneigt, sanft" bei. Der Gipfel ist die Erhebung eines einzelnen Theiles über die Masse des Gesammtge- birges. Die Berggipfel führen nach ihrer äußern Gestalt verschiedene Na- men: sind sie zugespitzt, so heißen sie Spitze oder Horn, Nadel, Nase, Zahn; Pik (Piz), wenn sie kegelförmig sind. Sind sie abgerundet, Kopf oder Kuppe, Ballon, Puy; sind sie flach, Platte. Die Vertiefungen zwischen den Gipfeln einer Gebirgskette werden Sättel, Joche und Pässe genannt, welche die Verbindung verschiedener Thal- schaften, Länder oder Völker vermitteln und ermöglichen. Viele Pässe sind nun für Saumthiere geeignet, manche nur im Sommer gangbar und an- dere zu Kunststraßen umgeschaffen worden. Diese Pässe bestimmen den Kamm oder Rücken eines Gebirges; darunter versteht man die Linie, welche die Erhebung der gesammten Gebirgsmasse darstellt und über die hinaus nur die Gipfel emporragen. Nach der Höhe zerfallen die Gebirge in folgende Classen: 1) die Hügel erheben sich bis zu 2000' absoluter Höhe; 2) die Niedergebirge von 2000 bis 4000' „ „ 3) die Mittelgebirge „ 4000 „ 8000' 4) die Alpengebirge „ 8000 „ 14000' „ „ 5) die Riesengebirge „ 14000 „ 28000' „ „

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 244

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 244 — beständen und Galeriewäldern der Hochflächen treten Akazien, Delebpalmen, Affenbrot-, Butterbäume und andere Kultur- gewächse auf. Die Fülle der Vegetation Kameruns zeigt auch unser Bild. (Abb. 83.) swir sehen rechts die Ölpalme, auf der linken Seite der Dorfstraße die schlanke Kokospalme, die Banane (zwischen der ersten und zweiten Hütte) und den Banianbaum, einen Ver- wandten des Feigenbaumes, aus dessen milchigem Safte Kautschuk gewonnen wird. Wir erkennen die eigenartigen Hütten der Ein- geborenen, von denen wir früher schon sprachen (siehe Afrika!), vor Abb. 83. Kamerun. Dorf mit Blick auf den Kamerunberg. Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag üon F. E. Wachsmulh, Leipzig, Kreuzstr. 3. der zweiten Hütte eine Anzahl Kinder, die sich im Kreise um ihren schwarzen Lehrer scharen und seinen Worten lauschen, am Ende der Dorfstraße ein Regierungsgebäude, im Vordergrunde noch zwei Offiziere der Schutztruppe, die augenblicklich den Unter- richt des farbigen Lehrers beachten, auch zwei farbige Soldaten bei einer Negerfamilie u. a. in.]. In den Pflanzungen — sie finden sich am meisten und ausgedehntesten in den Küstenebenen — werden Aams, Durra, Maniok, verschiedene Gemüse. Hülsen- srüchte, Mais, Indigo, Baumwolle, Bananen, Ölpalmen, Kokospalmen, Kasfee, Kakao, Pfeffer, Tabak, hin und wieder auch Apfelsinen und Zitronen u. a. m. gewonnen, und in den

5. Für Präparandenanstalten - S. 105

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 105 — Komorn. Den sw-en Teil bedecken große Sümpfe, die von einer dichten Pflanzendecke überlagert sind und ausgedehnte Weide- plätze darbieten. Die Niederungarische Tiefebene ist w der Donau ein gut bebautes Hügelland, das im Fünfkirchener Steinkohlen- gebirge die durchschnittliche Höhe nicht unbedeutend überragt und im Plattensee den größten See der österreichisch-ungarischen Monarchie besitzt. 0 der Donau bildet der Boden bis an die siebenbürgischen Grenzhöhen eine einförmige, sanft nach S abgedachte Fläche, welche nur niedrige Wellen, Dünen an der Meeresküste gleich, trägt und von der Donau und der Theiß trägen Laufs durchschnitten wird. Wo die Donau die Enge verläßt, welche die Oberungarische mit der Niederungarischen Tiesebene verbindet, liegt die Haupt- stadt der Krone Ungarns, Ofen (Buda)-Pest^j (880), und zwar das überwiegend deutsche Ofen auf dem bergigen r., das magyarische Pest auf dem l. Ufer. Hier beginnen die weiten, fast baumlosen Flächen, die sich in den Frühlingsmonaten mit Gräsern und ein- jährigen Pflanzen bekleiden und mit Flugsandstrecken, Moor- und Sumpfgebieten wechseln: die Pußten*. Ursprünglich war das Tiefland eine einzige Weidefläche, belebt von großen Pferde-, Rinder- und Schweineherden, deren Hirten in streng von- einander geschiedene Kasten sich sonderten. Wer noch vor einigen Jahr- zehnten die Steppe bereiste, konnte sich an dem vielgestalteten Bild er- freuen, wie es Bismarck im Jahre 1852 in einem Briefe an seine Braut schildert. Heute hat die fortgesetzte Ausdehnung des Ackerbaus, der das Weideland immer mehr beschränkt, eine völlige Umgestaltung der Ver- Hältnisse hervorgerufen. Getreide-. Obst- und Weinbau sowie Viehzucht sind die Haupterwerbszweige der Bewohner. Aus den weiten Steppen und Ackerbaugebieten tauchen insel- artig große Dörfer auf, den Zeltlagern eines Nomadenvolks ver- gleichbar: denn zu beiden Seiten einer langen, unverhältnismäßig breiten Straße ziehen sich die Häuserreihen hin, „deren Linien überall von gleicher Höhe, von gleichen Zwischenräumen durch- brachen sind." Die Städte tragen im ganzen denselben Charakter; die bedeutendsten sind Kecskemet O2, ganz von Pußten um- geben, Debreczin © und an der Einmündung der Maros in die Theiß Szegedin Q (118), Ungarns zweitgrößte Stadt. Das hügelige Zwischenstromland zwischen Dräu und Save trägt ausgedehnte Eichenwaldungen. Neben dem Maulbeerbaum zur Seidenraupenzucht wird der Weinstock gepflegt; auch wird viel Obst gewonnen, namentlich Zwetschen, die zu „Slibowitz"-Branntwein verarbeitet werden. Mittelpunkt der Seidenindustrie ist Esseg O. Agramq, die kroatische Hauptstadt, liegt ander Eisenbahnlinie von Ofen-Pest nach der ungarischen Hafenstadt Fiume O. 1 Pußta bedeutet eine baumlose Grasfläche, Steppe, Weideland. Im weitesten Sinne versteht man darunter einen Landstrich, welcher einem und demselben Eigentümer gehört und allerlei Bodengattungen: Weide- land, Acker, Wiese, Sumpf usw. umfassen kann. Lehmanns Bild: Ungar. Pußta. 2 Aussprache S. 104.

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. III

1912 - München : Oldenbourg
Vorwort. Das Studium der fremden Erdteile bietet der Jugend viel Neues und Reizvolles, aber durch das Auftreten völlig fremder geographischer Erscheinungen auch mancherlei Schwierigkeiten, die sich durch einfache Vergleichung mit der heimischen Landschaft nicht völlig überwinden lassen. Steppe und Heide, Wüste und weiße Düne, Galeriewald und Ufergebüsch bekunden wohl eine gewisse Ähnlichkeit der äußeren Erscheinung, doch wie wechselvoll ist ihr Auftreten in den fremden Erdteilen! Ich erinnere nur an die Typen Steppe, Prärie, Llanos, Pampas und Savanne. Ant wenigsten erreicht hierbei die Schule durch Definitionen. Aber auch das Bild, wiewohl es viel lehrhafter ist als die Definition, erscheint nicht immer zulänglich. Wir haben deshalb zu einem weiteren, zuletzt von dem großen Meister der Länderkunde, Friedrich Ratzel, besonders hoch bewerteten Hilfsmittel gegriffen, zu den Schilderungen hervorragender Forschungsr/isender die unter dem gewaltigen Eindruck ihrer Entdeckungsfahrten fast immer auch die klassischen Schilderer der betreffenden Länderränme^ geworden sind. Wir hoffen dadurch entern wichtigen Ziele des erdkundlichen Unterrichtes in den Schulen ein anschauliches Bild der fremden Natur zu geben, näher gekommen zu fein' Als Ergänzung dieser Bestrebungen wird der Verlag in der nächsten Zeit ein einschlägiges größeres, den heutigen Anforderungen entsprechendes Werk erscheinen lassen Diese Einfugungen dienen selbstverständlich nichtzum Auswendig lernen sondern !mr jk \ J ä *ejt1 fr e n 2 ektür e. Größere Berücksichtigung erfuhr ferner auch Sswü u rlej^5tf,Utl0' to0rin ebenfalls Friedrich Ratzel der Wissenschaft und der Schule neue Wege gebahnt hat. Seiner edlen, humanen Würdigung der Naturvölker sind wir hierbei freudig gefolgt. Die einschlägigen Vollbilder entstammen dem fchonen Werke von L a m p e r t, die Völker der Erde (Deutsche Verlagoanstalt Stuttgart), dessen pompöse illustrative Ausstattung wie dessen gediegener Inhalt Lehrern und Schülern Vortreffliches bietet. Für' einfachere Sckul-bedmfmsse empfiehlt sich der eben erschienene Leitfadender Völkerkunde Wof. vr. K-irl Weule «Leipzig, Bibliographisches Institut». Neben den K o l o n i e n haben wir überall, wo es geboten erschien, der S t e l -^?/s Deutschtums im Auslande Berücksichtigung angedeihen lassen, besonders da, wo sich neue, zukunftsreiche Arbeitsfelder für unser Volk er-alfbj^anwachsende Jugend soll wissen, daß der Deutsche heute Überall ? Erdenrunde eine bedeutsame Kulturarbeit leistet und daß das deutsche Volk der Gegenwart e i n W e l t v o l k ist wie das englische. 1*

7. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
4 Die Germanen. barem Gelände, um die Aussaat zu besorgen und die Ernte zu bergen. Die Felle der geschlachteten Tiere schabten diese Wandergermanen mit Feuerstein und bereiteten daraus ihre Kleidung, auch Schläuche und Riemen; mit den Sehnen bespannten sie ihre Bogen. 3. So rückten sie in die endlosen Urwälder und Sümpfe, die den Boden unsres Vaterlandes bedeckten. Um 300 v. Chr. waren sie zu beiden Seiten der Weichsel angelangt. Da trennten sich die Stämme in die oft- und westgermanische, letztere in die nord- und die südgermanische Wandersäule. Von den Nordgermanen stammen die Skandinavier; die Südgermanen zerfielen wieder in die nieder- und die oberdeutsche Gruppe. 4. Jeder Stamm bildete seine Lebensformen und damit seine Sprache weiter aus, wobei sie ihre Erfindungen und deren Benennung gelegentlich miteinander austauschten: so sind die Ausdrücke für Hafer, für Dreschen, für Ochs und Fohlen, Lamm und Widder, Fuchs und Eichhorn, Neh und Renntier, auch für den Hahn, der um 500 v. Chr. am Mittelmeer und bald nachher bei unsern Vorfahren erscheint, für See und Flut, für Klippe, Strand und Eiland; für Steuer, Mast und Segel, Netz und Angel, für Zinn, ferner eine stattliche Zahl von Bezeichnungen für Kamps und Bewaffnung, Reiten und Kleidung (Hose, Schuh), Wörter für Mehl und Braten; für taub, stumm und blind; für Harfe, malen (= zeichnen und schreiben) und Buchstaben; für Zwerge und Elfen — gemeinsames Sprachgut der Urgermanen und der heutigen Deutschen geworden. Lange lebten die Germanen mit den Kelten gemischt, bis es ihnen gelang, sie zu unterwerfen oder zu verdrängen; zu Cäsars Zeit waren einzelne germanische Stämme schon auf das linke Rheinufer über-□ getreten.□ I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland kälter und feuchter als heutzutage. Den größten Teil bedeckten Moore und endlose Wälder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Obgleich die Germanen schon Ackerbau trieben, hatten sie das Nomaden-leben noch nicht völlig aufgegeben. Die nördlichen Stämme, namentlich

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 85

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 85 — malern aus der Pharaonenzeit die Tribute des Sudan nach Ägypten bringen sehen. Unweit des Hafens erhebt sich ein stattliches Museum, in dem sich die Denkmäler aus alter Zeit gemäß den höchsten Anforderungen der Wissen- schaft des Abendlandes aufgestellt finden, und von allen Ägyptern, die an dieser Anstalt vorüberziehen, werden sich unter hundert kaum drei finden, die ihr eigenes Lebensalter anzugeben oder dir gar zu sageu vermögen, ob der Pharao — denn mit diesem Namen bezeichnet er die gesamte Reihe der vorchristlichen Beherrscher seiner Heimat — vor dreihundert oder drei- tausend Jahren gelebt habe. Und doch! Mitten unter diesen Unwissenden wird nach Wissen und Erkenntnis gerungen! Ju jenem großen Gebäude zu Bulak ziehen seine ägyptische Hände die mit arabischen Typen sorgfältig gedruckten Bogen gelehrter muslimischer Werke aus europäischen Schnell- pressen. Wenden wir der „Staatsdruckerei" und dem Hafenorte den Rücken, und kehren wir zu dem eigentlichen Kairo zurück, so werdeu wir in den Höfen der Universitäts-Moschee el-Ashar mehr Studierende finden als in irgendeiner Hochschule des Abendlandes. Wie em Mosaikgemälde von Gegensätzen erscheint diese merkwürdige Stadt. Heute trägt noch des Bildes Untergrund die Farbe des Orients; aber eiue morgenländische Figur nach der andern wird von einer abend- ländischen verdrängt, und wer Kairo als Zentralstätte des orientalischen Lebens kennen zu lernen wünscht, der darf wahrlich nicht säumen! Iii. Kamerun. („Kamerun." sechs Kriegs- und Friedensjahre in deutschen Tropen. Von Hans Dominik, Oberleutnant. Mit 26 Tafeln und 51 Abbildungen im Text sowie einer Übersichtskarte. Berlin, 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuch- Handlung, Kochstraße 68—71. 315 Seiten, 12,50 Mark. S. 27—28, 30—31, 46, 54, 76, 270, 282—283.) (1. Am Kameruufluß.) Die europäischen Niederlassungen liegen am Kamerunfluß, weil er den Haupthandelsweg abgibt. Dicht hinter den Faktoreien sind die stark bevölkerten Dnalla-Dörser gelegen. So kommt es, daß das Gelände knapp bemessen ist und sich die Wohnhäuser für die Augeftellteu sowie die Warenhäuser eng zusammendrängen. Nur hier und da hat man die Wohnhäuser auf das Plateau verlegt und das niedrige Gelände nur für die Warenhäuser verwaudt, eine Einrichtung, die auch in gesundheitlicher Beziehung empfehlenswert ist. Besonders stattlich nahm sich das noch neuerbaute, aus Pfeilern ruhende Gebäude der Hauptagentur von C. Woermann in Aquadorf aus. Ist nun die Joß-Platte, auf der sämt- liche Regierungszwecken dienende Gebäude mit Ausnahme der Schule liegen, mit ausgedehnten Parkanlagen versehen, in deren Mittelpunkt das Gou- vernementsgebände liegt, so sind die sich daran schließenden großen Dualla- Dörfer Tokoto, Joß, Bell, Aqua und Didotown mit ihren langen, nnregel- mäßigen Häuserreihen mehr oder weniger der Sonne preisgegeben. Breite, sanber gehaltene Kieswege, vielfach bepflanzt mit Mango- und Brotfrucht- bäumen, begrenzen die einzelnen Abteilungen des Gonvernementsparks, in dem noch mächtige Baumwollbäume, schlanke Öl- und Kokospalmen und zahlreiches Bambusgesträuch als Repräsentanten des früheren Zuftaudes stehen. In den Dualla-Dörferu, mit Ausnahme einiger weniger Straßen,

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 51

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 51 — 150 Fuß hoch waren, und deren Schiffe von 10—12 Fuß dicken Pfeilern getragen wurden, lagen als kaum 5—6 Fuß hohe Trümmerhaufen da. Der Schutt hat sich so stark gesetzt, daß man jetzt fast keine Spur mehr von Pfeilern und Säulen findet. Die Kaserne el Quartel de San Carlos, die nördlich von der Kirche della Trinidad auf dem Weg nach dem Zollhans Pastora lag, verschwand fast völlig. Ein Regiment Linientruppen stand unter den Waffen, um sich der Prozession anzuschließen; es wurde, wenige Mann ausgenommen, unter den Trümmern des großen Gebäudes begraben. Neun Zehnteile der schönen Städt Caracas wurden völlig verwüstet. Die Häuser, die nicht zusammenstürzten, wie in der Straße San Juan beim Kapuzinerkloster, erhielten so starke Risse, daß man nicht wagen konnte, darin zu bleiben. Im südlichen und westlichen Teil der Stadt, zwischen dem großen Platz und der Schlucht des Caraguata, waren die Wirkungen des Erdbebens etwas geringer. Hier blieb die Hauptkirche mit ihren nn- gehenern Strebepfeilern stehen*)." Iv. An Zentralamerika. („Amerika-Wanderuugen eines Deutschen." Von Johann es Wilda. I. In der Mitte des Kontinents. Mit 26 Illustrationen nach photographischen Original- aufnahmen und einer Karte, 2. Auflage. Berlin, Allgemeiner Verein für Deutsche Lite- ratur. 1806. 367 Seiten, drosch. 6 Mark, geb. 7 Mark. S. 9—10, 17—18, 41-42, 44-45, 56, 59, 211—212, 315—316.) (1. St. Thomas.) Wenn ich an St. Thomas denke, habe ich den Eindruck des Miniaturen, Niedlichen. Vielleicht täuscht dies etwas; denn das rings von Bergen umschlossene Becken nimmt eine ganze Flotte auf, und die grünen, vielgestaltigen Berge steigen im Hintergrund bis über 500 Meter an. Es ist Trockenzeit, ein gelblicher Schimmer liegt über den Hängen harten Grases und niedrigen Baumwuchses. Unter kleinen Kokos- palmen zieht sich die Strandlinie von Charlotte Amalienstadt, der von etwa 12 000, meist farbigen Menschen bewohnten größeren Jnselniederlassung hin. Hauptsächlich an zwei Punkten steigt sie ein wenig bergan. Aus dem Grün von Gärten lugen die freudig rot gestrichenen Blechdächer der weißen und hellbunten Häuser recht anmutig hervor. Drinnen eine lange, unan- sehnliche Zeile mit einigen teueren Allerhandsmagazinen, einem weißen Hotel, einer rosa Kathedrale, einer himbeerroten Kaserne und noch ein paar stattlicheren Bauten und hübscheren Landhäusern ans den Höhen; sonst aus- gesprochenste Negerstadt. Das will sagen: Hütten, zerfallener als die Mar- tylls, grotesk und knallig oder mit Lumpen bekleidete Farbige, und durch- einander wühlende Hemdeumätzchen und schwarzruppige Schweine. Relativ herrscht unter dem Danebrog aber Ordnung. Die Kutscher sind bescheiden, Lotsen, Zöllner und Polizisten sind uniformierte Gentlemen. (2. Puerto Colombia offer Sabanilla^).) Puerto Colombia ist ein trostloses Nest, wo die Aasgeier sich wahrscheinlich ebenso Gute Nacht sagen, wie die Füchse in einem elenden polnischen Grenzdorfe. Um so trost- loser jetzt, wo der Lehmboden, über den der Ort sich bis in den Busch *) Delpeche, sur le tremblement de terre de Venezuela, en 1812 (Manuskript). 2) Seehafen unweit der Mündung des Magdalenenstromes. 4*

10. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 62

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 62 — zeichnung Pußta „nicht immer in dem Sinne einer unbebauten und un- bewohnten Steppe gebraucht wird, sondern auch fruchtbare und von Menschenhand reichlich und sorgsam gepflegte Landstriche in sich schließt. Im weiteren Sinne versteht man nnter dem Ausdrucke Pußta in der Ungarischen Tiefebene einen Landstrich, welcher einem und demselben Eigentümer gehört und dabei allerlei Bodengattungen — Weideland, Sumpf, Acker, Wiese usw. — umfassen kann; es sind oft die reichsten und angesehensten Grundbesitzer, die derlei Pußten ihr Eigen nennen, und nicht selten meint man, ein kleines Dorf vor sich zu haben, wenn man die stattlichen Wirtschafts- und Wohngebäude solcher Pußten betritt, die häufig genug ihre eigenen Kirchen, Schulen u. dgl. besitzen." (V.v.haardt.) Die eigentliche Steppe aber ist das Gebiet der Pußtahirten, jener wilden Gesellen, welche — unempfindlich gegen die Hitze des Tages und die Kühle der Nacht, gegen Sturm und Wetter — auf ihren flinken Rossen die Steppe durchjagen, um ihre Herden zusammenzuhalten oder auch zu einem Ziehbrunnen zu führen. Diese Teile der Unga- rischen Tiefebene sind natürlich am wenigsten besiedelt. Weit und breit ist oft weder ein Dorf noch eine Stadt zu sehen. Der Reisende ist erfreut, wenn er eine Szarda (Heideschenke) erreicht, in der er rasten kann. Die Häuser der Steppe sind vielfach aus Lehm errichtet und mit Stroh, Schilf oder Rohr gedeckt. In den zusammenhängenden Sied- lungen sind die Straßen breit, zumeist ungepflastert und zur Regenzeit außerordentlich schmutzig. Selbst die Städte an den Rändern der eigent- lichen Steppengebiete tragen vielfach noch ein dorfartiges Aussehen (Debreczin). (Neben den oben geschilderten Reizen der Steppe sei hier noch der herrlichen Luftspiegelung der Fata Morgana gedacht, welche sich Ende Juni oder Anfang Juli darbietet und durch die Brechung der Lichtstrahlen in den Luftschichten, welche über dem heißen Boden der Steppe lagern, hervorgerufen wird. Sie läßt zauberhafte Bilder von Städten, Seen und Waldstücken über der öden Fläche entstehen. — Ähnliche Erscheinungen zeigen sich ja in den Sandflüchen der Wüste oder auf dem Meeresspiegel.) Aus dem obigen ist deutlich zu erkennen, daß Ackerbau und Vieh- zucht die wichtigsten Erwerbsquellen der großen Ungarischen Tiefebene sind. Sie gestatten noch eine bedeutende Ausfuhr. Die Haupterzeug- nisse des Bodenanbans sind unter den Getreidearten besonders der Weizen, dann Mais, Zuckerrüben, Hans, Flachs, Tabak, Obst und Wein (Gebirgsränder). In der Viehzucht ist die Pferdezucht hervorragend. Dann folgt die Schweinezucht. Aber auch der Rinder- und Schafzucht wird viel Jnteresfe zugewandt. Ungarn ist auch reich an Bodenschätzen. So birgt das Ungarische Erzgebirge (siehe oben!) Gold, Silber, Kupfer und andere Erze. Kupfererze hat auch der südliche Teil der Hohen Tatra aufzuweisen. Dazu kommen wertvolle Gesteine, Salz, Kohlen, viele Mineralquellen u. a. m. Die
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